Wie oben bereits angedeutet ist die Wahl einer erzeugenden Funktion zur Parametrisierung einer als Punktmenge gegebenen Kurve einer gewissen Willkürlichkeit unterworfen. Ist jedoch erst einmal eine -Darstellung gegeben, so kann man eine kanonische Parametrisierung konstruieren, welche sich auf geometrische (und damit von der konkreten Wahl von unabhängige) Daten der Kurve stützt.
Es sei eine Parametrisierung der Klasse . Damit gilt insbesondere für alle . Wir betrachten nun die Bogenlänge des Kurvenabschnittes . Dann gilt
Folglich ist nach Lemma 4.5.2 eine stetige Funktion, welche wegen Satz 4.3.6 und Satz 4.3.5
(4.66) |
erfüllt, und damit nach Satz 3.10.2 streng monoton wächst. Also existiert eine nach Satz 2.12.28 stetige inverse Abbildung . Diese ist in der Variablen stetig differenzierbar wobei
Wir betrachten nun die Parametrisierung , bei der jeder Punkt die Bogenlänge des Kurvenstücks von bis zugeordnet wird
Man nennt dies auch die kanonische oder die natürliche Parametrisierung einer Jordanschen Kurve. Als Komposition stetig differenzierbarer Funktionen ist selbst stetig differenzierbar, und es gilt
Damit gehört die Parametrisierung ebenfalls der Klasse an.