Der nächste Satz ist gewissermaßen eine Umkehrung der Aussage des Korollars 2.12.24 für monotone Funktionen.
Theorem 2.12.27. Es sei eine monoton wachsende Funktion, welche alle Werte annimmt. Dann ist in stetig.
Beweis. Die Funktion ist monoton und durch und von unten bzw. oben beschränkt. Nach Satz 2.10.20 sowie Aufgabe 2.10.21 existieren dann die Grenzwerte für alle sowie am Rand die Grenzwerte und .
Es sei nun . Man betrachte zwei beliebige Zahlen mit sowie Folgen mit und als auch mit und . Dann gilt und für alle genügend grosse , und damit auch
(2.77) |
Geht man hier zum Grenzwert und danach zu über, so erhält man wegen
Damit nimmt keine Funktionswerte in an, was der Voraussetzung des Satzes widerspricht, also gilt . Aus (2.77) folgt aber im Grenzübergang ebenso
und damit . Die Stetigkeit in den Endpunkten des Intervalls erhält man auf analogem Weg. □
Satz 2.12.27 lässt sich natürlich sofort auf monoton fallende Funktionen ausweiten. Man ersetze dazu durch .
Theorem 2.12.28. Die Funktion bilde bijektiv und monoton auf ab. Dann ist die Umkehrfunktion stetig auf .
Beweis. Wir wenden Satz 2.12.27 auf die Funktion an. Diese ist zusammen mit monoton und nimmt alle Werte des Intervalls an. □
Aus Satz 2.12.28 folgt die (stückweise) Stetigkeit der Umkehrfunktionen der üblichen Elementarfunktionen, wie z.B. , , .
Remark 2.12.30. Wir merken an dieser Stelle an, dass die Umkehrfunktion einer stetigen Funktion im Allgemeinen nicht stetig ist. Als Beispiel betrachten wir die Abbildung gegeben durch . Als Restriktion von Kompositionen stetiger Funktionen ist stetig. Das Bild von ist der Einheitskreis in und ist bijektiv. Die Umkehrfunktion erleidet andererseits einen Sprung von wenn vom vierten in den ersten Quadranten wechselt und ist damit nicht stetig von nach .