Ist eine Menge nicht beschränkt, so heisst diese Menge unbeschränkt.
Beweis. Nach der Negation von (2.1) ist eine Menge unbeschränkt genau dann wenn
(2.2) |
Man wähle nun zu einem gegebenen ein mit und berechne . Setzt man diesen Prozess iterativ fort, so findet man nach (2.2) immer wieder ein mit . Damit ist klar also auch für ; diese Elemente sind paarweise verschieden Damit ist eine Bijektion von auf die Teilmenge konstruiert, woraus folgt, also enthält unendlich viele Elemente (siehe Problem 1.10.15). □
Im Umkehrschluss folgt nun
Beweis. Es seien endlich viele beschränkte Mengen und nach (2.1) geeignete Konstanten für diese Mengen, d.h.
Die Menge der Zahlen mit ist endlich und damit beschränkt, d.h.
Aus letzterem folgt für für beliebiges und damit also für beliebiges . □
Theorem 2.1.9. Es sei eine Folge reeller Zahlen, und . Dann ist die Menge der Folgenglieder2 beschränkt. Ausserdem konvergiert jede Teilfolge3 ebenfalls gegen .
Beweis. Wähle ein und das entsprechende nach Definition der Konvergenz. Damit gilt
Damit ist die Menge beschränkt. Da weiterhin endlich und damit beschränkt ist, so ist als Vereinigung dieser beider Mengen ebenfalls beschränkt. Der Beweis der zweiten Aussage folgt direkt aus der Definition des reellen Grenzwertes. □
2Wir verwenden diese etwas umständliche Formulierung um nochmals zu unterstreichen, dass Folgen keine Mengen sind. Oft sagt man einfach kürzer, das die Folge beschränkt ist.
3Eine Teilfolge erhält man, indem man aus einer gegebenen Folge endlich oder unendlich viele Elemente herausstreicht, dabei die Reihenfolge der verbleibenden unendlich vielen Folgenglieder aber beibehält. In diesem Fall werden die ersten Folgenglieder gestrichen.