Wir wenden uns nun der Beschreibung der unendlichen Kardinalzahlen zu. So ist z.B. zu klären, ob und wieviele transfinite Kardinalzahlen, d.h. verschiedene Typen der Unendlichkeit es gibt.
Oben wurde bereits eine bijektive Abbildung zwischen und konstruiert, damit ist unendlich. Mit bezeichnen wir die (transfinite) Kardinalzahl der Menge der natürlichen Zahlen.10
Definition 1.10.13. Eine Menge heißt abzählbar unendlich genau dann wenn , d.h. wenn und gleichmächtig sind.
Für eine abzählbare Menge gibt es eine bijektive Abbildung zwischen , d.h. lässt sich als eine unendliche Liste
schreiben, durch fortfahrendes Abzählen werden alle Elemente von erfasst, allerdings bricht der Zählprozess nicht ab.
Theorem 1.10.14. Die Kardinalzahl ist das kleinste Element der Menge der transfiniten Kardinalzahlen, d.h. für jede transfinite Kardinalzahl gilt .
Beweis. Sei eine transfinite Kardinalzahl und eine zugehörige Menge. Wähle , , , , , usw. Dieser Prozess kann nicht abbrechen, sonst gilt und wäre endlich. Daraus folgt
Wegen folgt damit . □
Problem 1.10.15. Es sei eine Menge mit . Beweisen Sie unter Zurückführung auf die entsprechende Definition, dass eine unendliche Menge ist.
Beweis. Die abzählbare Familie von Mengen lässt sich als auflisten und jede dieser abzählbaren Mengen enthält eine Liste von Elementen
Wir benutzen nun das rechteckige Schema
und konstruieren die Liste
Aus dieser Liste streichen wir Einträge, welche eventuell bereits links davon stehende Elemente der Liste duplizieren. Damit haben wir eine Abzählung von konstruiert, welche damit höchstens abzählbar ist. Da diese Vereinigung unendliche Teilmengen enthält, ist diese selbst auch unendlich und damit abzählbar. □
Problem 1.10.18. Die Vereinigung von höchstens abzählbar vielen höchstens abzählbarer Mengen ist höchstens abzählbar.
10 Lies: Aleph Null