Auch der Begriff des Oberflächeninhaltes von Körpern wird im zweiten Teil des Vorlesungszyklus im Einzelnen diskutiert. Wir beschränken uns hier auf folgende Motivation:
Es sei und sei eine Zerlegung von . So wie die Länge einer rektifizierbaren Kurve durch die Längen von Polygonzügen approximiert wird, so soll der Inhalt der durch Rotation dieser Kurve um die -Achse entstehenden Oberfläche
durch die Oberflächeninhalte der rotierten Polygonzge angenähert werden. Letztere entsprechen Summen der Inhalte der Rotationsflächen von abgeschnittenen Kegeln
Diese Kegelstumpfoberflächen kann man in der Ebene abrollen und erhält dabei in den Polarkoordinaten das Ringsegment
mit dem inneren und äusseren Radius und sowie der Öffnungswinkel . Da beim Abrollen die Länge des inneren und äusseren Peripheriesegmentes dem Umfang der Grund- bzw. Deckfläche des Kegelstumpfes gleichen muss, so gilt
Der Satz von Pythagoras liefert zudem
mit dem Differenzenquotienten
Der Inhalt der Rotationsfläche gleicht demnach dem Flächeninhalt des Ringsegmentes , welches als Differenz der Inhalte zweier Kreissegmente durch
gegeben ist. Mit Hilfe der Formel von Lagrange erhält man dabei
für ein geeignetes . Es sei nun
Dann gilt
und wegen der Beschränktheit von auf folglich
mit . Es sei
Da sowie integrierbar sind, so konvergiert offensichtlich
für und damit auch für . Wir verstehen diesen Grenzwert damit als den Oberflächeninhalt von und erhalten
(4.79) |
Parametrisiert man die Kurve durch ihre Bogenlänge , so geht (4.79) wegen (4.65) und damit
durch Substitution der Integrationsvariablen in
(4.80) |
über. Man sieht leicht, dass diese Formel auch für Oberflächen verallgemeinern lässt, welche durch Rotation einer geschlossenen Jordanschen Kurve der Klasse um die -Achse erzeugt werden, wobei die Kurve die -Achse zwar berühren nicht aber durchschneiden darf.