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Zur Dimension normierter Vektorräume.

Eine endliche Familie von gegebenen Vektoren $ x_{i}\in E $, $ i=1,\dots ,n $ heißt linear unabhängig wenn die Identität

% latex2html id marker 28520
$\displaystyle \alpha _{1}x_{1}+\cdots +\alpha _{n}x_{n}=0,\quad \alpha _{k}\in \mathbb{K},\quad k=1,\dots ,n$

ausschließlich für die Skalare

$\displaystyle \alpha _{1}=\cdots =\alpha _{n}=0$

erfüllt ist. Gibt es eine endliche größte Anzahl von linear unabhängigen Vektoren, die sich in einem linearen Vektorraum $ E $ finden lassen, so nennt man diese Anzahl $ \dim E $ die Dimension von $ E $. Beispiele für endlichdimensionale Banachräume sind z.B. % latex2html id marker 28530
$ \mathbb{R}^{n} $ o % latex2html id marker 28532
$ \mathbb{C}^{n} $ mit der Euklidschen Norm $ \parallel x\parallel =\left( \sum _{k=1}^{n}\vert x_{k}\vert^{2}\right) ^{1/2} $. Gibt es beliebig große Familien linear unabhängiger Vektoren aus $ E $, so nennt man $ E $ unendlichdimensional und schreibt $ \dim E=\infty $.

Wir erinnern daran, daß % latex2html id marker 28542
$ C([a,b],\mathbb{K}) $ den Raum der stetigen % latex2html id marker 28544
$ \mathbb{K} $-wertigen Funktionen auf dem Intervall $ [a,b] $ bezeichnet. In Abschnitt 2.15 des Skriptes Analysis 1 haben wir gezeigt, daß $ \parallel f\parallel _{C}=\max _{x\in [a,b]}\vert f(x)\vert $ eine Norm auf % latex2html id marker 28550
$ C([a,b],\mathbb{R}) $ definiert und daß % latex2html id marker 28552
$ C([a,b],\mathbb{R}) $ bezüglich dieser Norm vollständig ist.

Lemma 3.1.2.1   Es sei % latex2html id marker 28560
$ a,b\in \mathbb{R} $ und $ a<b $. Dann gilt % latex2html id marker 28564
$ \dim C([a,b],\mathbb{R})=\infty $.

$ \blacktriangleright $ Wir betrachten das Intervall $ [a,b]=[0,1] $, der allgemeine Fall folgt dann durch eine affine Koordinatentransformation. Wir setzen $ x_{n}=n^{-1}\in [0,1] $ für % latex2html id marker 28572
$ n\in \mathbb{N} $. Wir betrachten folgende Funktionen

$\displaystyle u_{k}(x)=0$ $\displaystyle \,$% latex2html id marker 28580
$\displaystyle \mbox {für}\,$ $\displaystyle x\in [0,1]\setminus [x_{k+1},x_{k}],$ (3.1.2.1)
$\displaystyle u_{k}(x)=\sin \left( \frac{x_{k}-x}{x_{k}-x_{k+1}}\pi \right)$ $\displaystyle \,$% latex2html id marker 28589
$\displaystyle \mbox {für}\,$ % latex2html id marker 28591
$\displaystyle x\in [x_{k+1},x_{k}],\, k\in \mathbb{N}.$ (3.1.2.2)

All diese Funktionen sind auf dem Intervall $ [0,1] $ stetig als auch paarweise disjunkt getragen, d.h. $ u_{k}u_{l}=0 $ für $ k\neq l $. Desweiteren gilt

$\displaystyle u_{k}(x_{k}^{*})=1$% latex2html id marker 28600
$\displaystyle \quad \mbox {für}\quad x_{k}^{*}=\frac{x_{k}+x_{k+1}}{2},\quad k\in \mathbb{N}.$

Deshalb nimmt eine jede Linearkombination

$\displaystyle u(x)=\alpha _{k_{1}}u_{k_{1}}(x)+\cdots +\alpha _{k_{n}}u_{k_{n}}(x)$

der Vektorenfamilie $ \{u_{k_{j}}\}_{j=1}^{n} $ in den Punkten $ x_{k_{j}}^{*}=\frac{x_{k_{j}}+x_{k_{j}+1}}{2} $ die Werte $ u(x_{k_{j}}^{*})=\alpha _{k_{j}} $ an. Damit gilt $ u(x)=0 $ für alle $ x\in [0,1] $, d.h. $ u $ ist das Nullelement in % latex2html id marker 28616
$ C([0,1],\mathbb{R}) $, genau dann wenn $ \alpha _{k_{j}}=0 $ für $ j=1,\dots n $. Damit ist eine beliebige Vektorenfamilie $ \{u_{k_{j}}\}_{j=1}^{n} $ linear unabhängig; es gibt also beliebig viele linear unabhängige Vektoren in % latex2html id marker 28624
$ C([0,1],\mathbb{R}) $. $ \blacktriangleleft $


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2003-09-05