Der folgende Satz beweist, dass es derartige Mengen tatschlich gibt.
Beweis. Wir stellen die reellen Zahlen als unendliche Dezimalbrüche dar, wobei für und Angenommen die Menge ist abzählbar, d.h. es gibt eine Liste aller dieser Zahlen
Wir betrachten mit für . Dann ist eine reelle Zahl aus dem Intervall aber wegen kann damit nicht in der obigen Liste vorkommen. Dies steht im Widerspruch dazu, dass diese Liste alle genannten reellen Zahlen aus umfasst. □
Wir bezeichnen mit die Kardinalzahl der Menge . So wie die Mächtigkeit der abzählbaren Mengen charakterisiert, so spricht man davon , dass die Mächtigkeit des Kontinuums beschreibt. Man kann zeigen, dass und
gilt. Nichtrationale reelle Zahlen bezeichnet man auch als irrationale Zahlen. Die Menge der irrationalen Zahlen ist zu gleichmächtig
Example 1.10.23. Für eine gegebene Menge bezeichne die Potenzmenge von , d.h. die Menge aller Teilmengen von . Desweiteren bezeichne
Für gilt11
und damit . Dies erklärt auch die Wahl der Notation .
Der folgende Satz zeigt, dass es unendlich viele verschiedene transfinite Kardinalzahlen gibt:
Beweis. Man kann klar eine Bijektion zwischen und den einelementigen Teilmengen von konstruieren. Letztere bilden eine Teilmenge von , woraus folgt. Es bleibt zu zeigen, dass nicht gilt, d.h. dass es keine Bijektion zwischen und allen Teilmengen gibt. Angenommen es existiert solch eine Bijektion . Argumente von sind Elemente von , Werte von sind Teilmengen von . Wir betrachten nun die Menge
(1.38) |
sowie das Element und untersuchen, ob zu gehört oder nicht. Gilt so ist nach (1.38) . Aus folgt jedoch ebenfalls wegen (1.38) . Damit kann weder noch gelten, was zum Widerspruch zur Existenz der Bijektion führt. □
11Beachte: Die leere Menge ist Teilmenge einer jeden Menge.