Es seien und reelle Zahlen und es gelte . Wir wählen eine endliche Anzahl von Punkten , , so dass
Dann heisst die Menge eine Zerlegung von . Im weiteren benutzen wir die Notationen
Die Grösse
den Rang der Zerlegung . Für eine gegebene Zerlegung sei ein Satz von Stützstellen, wenn
gilt.
Wir betrachten nun eine Funktion . Für eine Zerlegung sowie für einen entsprechenden Satz von Stützstellen definiere
die zugehörige Riemann-Summe.
Definition 4.1.1. Die Funktion heißt Riemann-integrierbar und sei das Riemann-Integral von auf , genau dann wenn
wobei dieser Grenzwert folgendermaßen zu verstehen ist: Für jedes existiert ein , so dass für jede beliebige Zerlegung von mit und für jeden entsprechenden Satz von Stützstellen für die Abschätzung
gilt1. Man schreibt dann
Problem 4.1.2. Zeigen Sie, da die Riemann-Integrierbarkeit einer Funktion äquivalent zu folgender Eigenschaft ist:
Mit bezeichnen wir im weiteren die Menge der auf Riemann-integrierbaren Funktionen .
Für komplex- oder vektorwertige Funktionen lässt sich der Begriff des Riemann-Integrals nun sofort folgendermassen definieren: Eine Funktion ist genau dann Riemann-integrierbar, wenn sowohl als auch . Dabei gilt
Eine Funktion heisst Riemann-integrierbar, genau dann wenn jede Komponente Riemann-integrierbar ist. Das Integral der Vektorfunktion wird bestimmt durch die komponentweisen Identitäten
Wir behalten uns jedoch die Bezeichnung für reellwertige Riemann-integrierbaren Funktionen vor.
Wir merken noch folgende Eigenschaft Riemann-integrierbarer Funktionen an:
Beweis. Ist unbeschränkt auf , so findet sich für jede beliebige Zerlegung mindestens einen Teilintervall , auf welchem unbeschränkt ist. Durch geeignete Wahl der Stützstelle kann man dann den Absolutbetrag der Riemann-Summe beliebig groß werden lassen. Da dies unabhängig vom Wert von möglich ist, so erhalten wir einen Widerspruch zur Definition der Riemann-Integrierbarkeit von . □
1In Kurzschreibweise fassen wir diese Bedingung folgendermassen zusammen: