Codierungstheorie bedient sich der Linearen Algebra über endlichen Körpern.
Ringe und Körper
Ein Ring ist eine Menge
, zusammen mit Operationen
und
, welche Assoziativ-, Kommutativ- und
Distibutivgesetze erfüllen. Ferner hat ein Ring eine
und eine
, und zu jedem
gibt es ein
mit
.
Hat jedes Element
auch ein multiplikativ Inverses
, gilt also
,
so heißt
ein Körper.
Zum Beispiel bilden die ganzen Zahlen
einen Ring, aber keinen Körper. Beispiele für Körper sind
die rationalen Zahlen
, die reellen Zahlen
und die komplexen Zahlen
.
Ist
ein Ring, so bezeichnet
den Polynomring über
in der Unbestimmten
. Seine
Elemente sind Polynome mit Koeffizienten in
, Addition und die Multiplikation sind die für
Polynome gebräuchlichen.
Vorsicht, ein Polynom ist ein formaler Ausdruck, der erst durch Einsetzen von Werten für
eine Funktion von
nach
definiert. Für gewisse Grundringe
ist es möglich, daß zwei verschiedene Polynome auf diese Weise
dieselbe Funktion definieren.
Ein Ideal
in einem Ring
ist eine Teilmenge, die folgende Eigenschaften erfüllt.
Jedes Ideal
in
definiert nun einen neuen Ring, den Restklassenring
. Formal sind dessen
Elemente Äquivalenzklassen von Elementen aus
, wobei
falls
. Addition und Multiplikation
sind repräsentantenweise definiert.
In der Praxis rechnet man in
mit den Elementen aus
, nur unter Berücksichtigung der Tatsache, daß die
Elemente in
alle verschwinden. Insbesondere kann man während einer Rechnung die einzelnen Terme beliebig
modulo
abändern. Von der Äquivalenzklassendefinition merke man sich in erster Linie, daß auf diese
Weise die Zahl der Elemente von
als Zahl der Äquivalenzklassen in
ermittelt werden kann.
Zum Beispiel hat
die Elemente
und
.
Es wird in
repräsentantenweise
Endliche Körper
Wir definieren nun zunächst die endlichen Primkörper als
für alle Primzahlen
.
Ein Polynom
in
heißt irreduzibel, falls es sich nicht
als Produkt zweier Polynome von echt kleinerem Grad schreiben läßt. Das läßt sich in der Praxis oft nur
durch Testen aller potentieller Divisoren mittels Polynomdivision entscheiden.
So ist zum Beispiel
irreduzibel. Wäre es reduzibel, so hätte es einen Linearfaktor der
Form
als Teiler, und somit
als Nullstelle. Das Polynom
hat aber keine Nullstelle in
.
Dahingegen ist
reduzibel, und zwar als
.
Ist
irreduzibel, so bildet
einen Körper.
Die Bezeichnung als
rechtfertigt sich dadurch, daß man zeigen kann, daß dieser Körper im wesentlichen
nur vom Grad
des irreduziblen Polynoms abhängt. Umgekehrt kann man zeigen, daß für alle Primzahlen
und für alle
wenigstens ein irreduzibles Polynom von Grad
in
existiert (im allgemeinen
sogar recht viele). Kurz,
Es ist
, indem Konstanten mit Polynomen von Grad
identifiziert werden. So wird
auch ein Vektorraum über
, mit Basis
. In der Tat ergibt sich mit
Polynomdivision durch
allgemein in
Beachte, daß sich der Restklassenring
, der ebenfalls
Elemente enthält, im Falle
wesentlich
von
unterscheidet. Zum Beispiel gilt für
stets
. Dies ist zum Beispiel für
falsch falls
.
Primitive Elemente, Zech-Logarithmen
Jedes Element
in
erfüllt
.
Ist
der minimale Exponent
, der
zu
macht, so heißt
primitiv. Man kann zeigen, daß jeder Körper der Form
wenigstens ein primitives Element
enthält. (Ein zufällig ausgewähltes Element wird mit guter Wahrscheinlichkeit primitiv sein.)
Bezüglich eines fest gewählten primitiven Elements
werden die Zech-Logarithmen wie folgt
definiert. Ist
, so heißt
der Zech-Logarithmus von
.
Dies legt
eindeutig fest, es sei denn, es war
. Diesenfalls setzen wir
.
Für die Addition sind diese Zech-Logarithmen hilfreich, da für
Betrachten wir einmal den Körper
. Als primitives Element kommt etwa
in Frage. In der Tat
,
und
.
Die diesbezüglichen Zech-Logarithmen können der Tabelle
Frobenius
Der Frobenius-Automorphismus von
ist eine bijektive Selbstabbildung von
, gegeben durch
. Es gilt
für
, insbesondere also
falls
.
Ferner ist
. Iteriertes Anwenden liefert
.